Es gibt diese kleinen Momente am Mittellandkanal, die sofort nach Urlaub riechen: Das leise Surren der Fahrradkette, Lichtflecken, die durchs Blattwerk tanzen, und auf dem Wasser ein Lastkahn, der so ruhig vorbeizieht, als hätte er alle Zeit der Welt. Genau das macht eine Radtour hier so besonders: Du fährst, und die Welt atmet mit dir aus.
Der Weg ist flach, freundlich und meist autofrei. Das macht ihn perfekt für alle: Familien mit Anhänger, Einsteiger, alte Hasen. Links das leise Plätschern, rechts Wiesen, Felder, kleine Häfen. Du siehst Angler, die geduldig aufs nächste Zucken der Schnur warten. Spaziergänger grüßen, Kinder zählen Enten. Manchmal winkt dir sogar ein Schiffsführer von der Brücke. Es ist diese einfache, warme Nähe unter Fremden, die sich am Wasser schnell ergibt.
Die Schleusen sind kleine Bühnen. Du lehnst das Rad an, schaust zu, wie ein Schiff langsam ansteigt oder abtaucht. Metall knarzt, Wasser gluckert, jemand ruft ein “Moin!” über die Reling. Und du denkst: Ich könnte hier noch ein bisschen bleiben. Dann trinkst du einen Schluck, steigst wieder auf, und der Weg trägt dich weiter.
Unterwegs gibt es genug Stopps: ein Hafen-Imbiss mit Pommesduft, ein Eiscafé am Ufer, eine Bank unter Pappeln. Im Frühling blüht der Raps und riecht nach Kindheit. Im Sommer spendet die Allee Schatten. Im Herbst liegt morgens ein zarter Nebel über dem Kanal, und alles wirkt wie in Watte gepackt. Zur goldenen Stunde spiegeln sich Brücken und Bäume im Wasser, als hätte jemand einen Filter drübergelegt, nur echter.
Das Schöne: Du kannst dir deine Tour leicht bauen. Eine Stunde nach Feierabend, eine Tagestour am Wochenende oder gleich ein kleiner Micro-Urlaub, Etappe für Etappe. Mit der Bahn kommst du oft nah an den Kanal, und zurück geht’s genauso entspannt. Pack Wasser, eine Kleinigkeit zu essen, ein Schloss und vielleicht eine Decke ein. Der Rest ergibt sich unterwegs.
Am Ende nimmst du mehr mit als Kilometer: ein ruhiger Kopf, rote Wangen vom Wind und das Gefühl, dass die Welt noch sehr in Ordnung sein kann, wenn man ihr auf zwei Rädern begegnet.







